Daniel Schär

Bildende Kunst

Wer

Bilder hören und Musik schauen oder
von der Sehnsucht und den Klängen

im Alltag lange schwanger gehen

ständiges hören und schauen im alltäglichen hin und her;
viele Bilder, Stimmen und Klänge treffen mich und bewegen meine Gedanken und Gefühle;
dann und wann der Gang ins Atelier,

die Geburtsstätte

gebären

meist unter Druck, und doch möglichst spontan, intuitiv

ein, zwei, drei Töne mitten auf die Leinwand setzen,

Klänge aufbauen – hier einen Ton verändern, ein bisschen höher, breiter, lauter, wärmer, nein – doch etwas leiser,
hineinhören, verstärken, vereinfachen, loslassen,
Farbe bekennen, Linien benennen
schauen und hören inspirieren – denken blockiert
während der Klanggeburt fast atemlos
gleichsam um Leben und Tod ringend
alles soll fliessen – ineinander, hintereinander, übereinander, oder durcheinander
grosse Erleichterung danach,
aufatmen – durchatmen
und wieder eintauchen,
die Luft anhalten

die Zeit scheint aufgehoben

So entstehen vielfältige Klangbilder

manche sind ruhig, fein, einfach, monochrom

andere vielschichtig, widersprüchlich, voller Spannung und rätselhaft

Zeichen am Weg – nicht Zielpunkte – Begleiter auf beschwerlichen Pfaden

Ich erinnere mich an die griechischen Klänge der Sirenen – ihre unwiderstehliche Anziehungskraft.
Alle werden in den Bann gezogen und bezahlen mit dem Tod.

Klänge, die offenbar unsere tiefsten Sehnsüchte wachrufen können.

Solchen Sehnsüchten spüre ich farblich nach.

Dabei interessiert mich aber die Nähe zum Lebendigen.

Ich suche eine sinnliche und emotionale Betroffenheit –
der Intellekt steht mir dabei im Wege.

Nachhaltigkeit statt Aufdringlichkeit
Ich arbeite solange bis sich ein Gefühl von Vertrautheit einstellt
und noch bevor sich dieses ganz entfaltet hat
beginne ich mich vom Gewordenen zu verabschieden
Klanggruppen – Bilderzyklen
gleiche Bildformate helfen den hörenden Augen

die vier Evangelien, die vier Elemente, die vier Jahreszeiten, zweiunddreissig Bilder zu den Goldbergvariationen,
die Bilder zu den zweihundert Bachkantaten

sie zeugen von dieser Art der Projektarbeit

sich und dem Klang Zeit geben – hineinhören und Räume schauen
wem dies gelingt, der findet
ohne den entsprechenden Raum und die Zeit fliesst nichts

Was

Schärs Malerei ist geprägt von kräftigen Farben und dynamisch angelegten Formen, mit denen Spannungsfelder thematisiert, Gegensätze freigelegt und Stimmungen entfaltet werden. Seine Inspirationen holt sich der Künstler häufig aus dem Bereich der Musik, sein kreatives Schaffen versteht er analog zu musikalischen Kompositionen. Aus ein, zwei, drei Tönen, die er mitten auf die Leinwand setzt, so Schär über seine Arbeitsweise, bauen sich Klänge auf. Hier verändert er einen Ton, da verstärkt oder vereinfacht er ihn oder lässt ihn auch einfach los. Es entstehen sogenannte Klangbilder, die dem Klang an sich Gestalt und Zeit geben, gewissermaßen eine Welt von „inneren Räumen“, die jederzeit und überall betreten werden können.

Wie

Freischaffend

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